Viel zu früh

ZZZZZZZZZZzzzzzzzzz…. hm? Brummeldasisdochvielzufrühhier….

Och nöööö, gerade mal 7 Uhr und hier bewegen sich schon alle. Die Frau ist wohl aus dem Bett gefallen und steht im Raum. Oh… Patrick hat heute Nacht auf der Couch geschlafen? Der hat bestimmt so laut geschnarcht. Ich habe mich schon gefragt, was das für komische Geräusche im Hintergrund sind.

Patrick schaut kurz zu mir rüber und redet dann mit der Frau. Boah, ey, was für ein Blödkopp. Erzählt der doch der Frau, ich hätte geschnarcht wie ein Weltmeister. Den halben Wald hätte ich abgesägt. Gar nicht! Ich schnarche nicht, ich atme höchstens hörbar.

Nochmal rumdrehen, vielleicht lassen die mich ja noch liegen.

*schnüffel* Ach Mist… der Köter ist da, er streckt schon wieder den Kopf in mein Töpfchen, da muss ich wohl mal ein wenig deutlicher werden und ihn anknurren.

Aha, schon besser. Jetzt hält der Depp erstmal Abstand. Hier ist es so ruhig, das ist echt unheimlich. Nur das Getapse vom Köter höre ich. Patrick und die Frau sind raus gegangen. Hm… keiner mehr hier, dann könnte ich ja mal aus dem Töpfchen raus. Ich müsste da mal dringend in den Garten. Wichtige Termine und so.

So, jetzt oder nie. Tapse ich mal los, ganz langsam und leise und dann *bumm*… AUA! Was war das denn? Jetzt bin ich irgendwo gegen gelaufen, aber was war das?? Ich kann von hier ganz gut in den Garten gucken, aber wenn ich versuche weiterzugehen, dann knallt es. Mensch, was ist denn hier los?

Oh Mist, Patrick hat mich gehört, er kommt und grinst blöd. Er sichert mich und öffnet dann eine ganz große Tür. Ah, jetzt kapiere ich das. Hatten wir doch gestern schon, habe ich wohl vergessen. Also gut, dann halt jetzt ab in den Garten.

— 10 Minuten später —

Ich bin nicht mehr so schnell! Und es gibt viel zu erschnüffeln, ist ja schließlich ein großer Garten. Ach ja, nebenan wohnt auch noch ein Hund. Mensch, der ist ja noch blöder als der Köter hier. Kläfft mich nur an. Vielleicht sollte ich dem mal in den Hintern treten. Ach was, erstmal wieder rein ins Töpfchen.

Irgendwie sieht hier heute alles ein bisschen anders aus. Und weil ich gerade in Stimmung bin, lege ich mich erstmal in das Körbchen von Robby. Der traut sich im Moment eh nicht mehr zu mir. Hat Angst, das kleine Weichei!

Patrick bereitet das Frühstück vor, ich höre das Geklapper aus der Küche. Soviel habe ich schon verstanden. Auch, dass er mich veräppeln will. Hat gestern schon gesagt, dass die Näpfe heute nicht mehr direkt bei meinem Töpfchen stehen werden. Zimmerservice kostet extra, meint er. Ha! Dem werde ich es noch zeigen.

Ah, da kommt ja mein Sklave mit dem Futter. Brav. Komm noch ein bisschen näher… hey! Näher, habe ich gesagt! NÄHER! Hmpf… jetzt hat er es direkt neben die Tür gestellt. Das sind mindestens fünf Meter, die ich jetzt gehen muss. Wer weiß, was da alles passiert.

Keiner mehr da… na ja, dann gehe ich mal langsam hin und schaue mir das etwas aus der Nähe an. Wehe es bewegt sich jemand oder etwas! Alles bleibt auf seinem Platz.

Noch ein Stückchen… noch ein bisschen. Uuuuuuund Attacke, das schmeckt!

Schnell futtern, bevor einer kommt. Jetzt noch ein Schluck Wasser und dann direkt wieder zurück ins Töpf…. halt! Warum höre ich eigentlich nix mehr? Wo sind die denn alle?

Ein Glück, dass ich kaum neugierig bin… also gut, ein bisschen vielleicht. Aber wirklich nur ein bisschen. Mal kurz um die Ecke gucken… was machen die denn da? Patrick krault am Köter rum, dem scheint das auch noch zu gefallen. Pffff, der soll mich bloß in Ruhe lassen. So, wieder zurück ins Töpfchen.

zzzzzzZZZZZZ…Hu? Du schon wieder? Was willst Du denn jetzt von mir, ich wollte gerade wieder anfangen zu träumen. Rausgehen? Och nö, echt jetzt? Lust habe ich aber nicht so wirkl…. ähm ja, danke. Schön, dass Du mir jetzt einfach mein Geschirr angezogen hast. Man muss ja nicht mit mir reden. Frechheit!

— 30 Minuten später —

Draußen war es echt ganz gut, wir haben einen Hund getroffen. Der macht einen ganz netten Eindruck, sieht aber traurig aus. Und er trägt ein komisches Ding um den Hals, mit dem er überall andotzt. Sieht echt komisch aus. Ansonsten ist nicht viel passiert. Robby ist zweimal über die eigenen Pfoten gestolpert, boah ist der blöde. Kann nicht mal gerade aus laufen. Ich habe ihn ein bisschen ausgelacht. Aber wirklich nur ein bisschen.

Jetzt lassen mich endlich alle in Ruhe. Die trinken jetzt so ein komisches Gebräu, Kaffee heißt das. Patrick hat es mir gezeigt, ich habe mal dran geschnuppert. Eklig! Na ja, ich werde jetzt mal ganz entspannt in meinem Töpfchen liegen bleiben, die ganze dubiose Bande hier beobachten und Pläne schmieden, wie ich die Weltherrschaft an mich zzzzZZZZZZZZ…

Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit

Hmmmm, was für ein schönes Nickerchen. Ich fühle mich bereit für meinen nächsten, echt großen Schritt. Die Erkundung eines neuen Zimmers.

Patrick hat mir erklärt, dass wir in einem Haus sind, das ein Erdgeschoss, einen Keller und ein Obergeschoss hat. Aber der Großteil unserer Aktivitäten würden hier unten im Erdgeschoss stattfinden. Der Köter und ich sitzen in einem Zimmer, dass sie Wohnzimmer nennen. Das kenne ich ja schon. Auch habe ich schon den Flur, die Küche und das Büro kennen gelernt. Das Büro ist übrigens sehr gemütlich, da liegen zwei Decken auf dem Boden, die echt weich sind und zum Dösen einladen. Den Rest wollte ich noch nicht sehen, das war mir noch zu viel.

Das Wohnzimmer ist echt groß und da gibt es noch einen Raum… da stehen aber große Pflanzen vor dem Durchgang, die machen mir ein wenig Angst. Deshalb war ich in dem Raum noch nicht. Aber sagt das bloß nicht Patrick oder dem blöden Köter, dass ich Angst vor den Topfpflanzen habe. Die lachen mich ja dann bestimmt aus.

Aber heute ist es soweit! Ich werde in den Raum gehen. Der wird Kaminzimmer genannt. Proleten! Wer braucht schon einen Kamin im Zimmer? Was ist das überhaupt? Na egal.

Patrick sitzt auf der Couch, die Frau ist auch da. Der Köter liegt weit weg von mir. Gut so! Wie komme ich jetzt ungesehen in das Kaminzimmer?

Ich muss mich ganz dolle darauf konzentrieren, dass mich keiner sieht. Ich bin unsichtbar. Keiner sieht mich… soooo, langsam aufstehen und einfach stur gerade aus schauen. Keiner kann mich sehen, ich bin unsichtbar. Und los, immer weiter. Der blöde Köter guckt mich ganz doof an. Was glotzt der denn so? Weiß der nicht, dass ich unsichtbar bin?

Da sind die Topfpflanzen und der Durchgang zum Kaminzimmer. Soll ich wirklich? Ich muss mal kurz stehen bleiben und mich konzentrieren.

Öhm… was macht Patrick denn jetzt? Der steht auf und geht aus dem Raum. Wo will er denn hin? Da laufe ich doch mal hinterher. Nicht, dass ich neugierig wäre… ah, der macht sich noch einen Kaffee. Na dann mach du mal das komische Gesöff, ich kümmere mich wieder um die Pflanzen.

So, konzentrieren… ganz langsam. Und jetzt langsaaaam an den Pflanzen… EY! Spinnst du? Du kannst doch nicht einfach mit Deinem doofen Kaffee an mir vorbei gehen. Jetzt geht der einfach ins Kaminzimmer und setzt sich da auf die Couch. Einfach so. Ohne auf die Pflanzen zu achten… hm… die sind ja anscheinend doch nicht so gefährlich, wie ich gedacht habe. Wenn Patrick da einfach so durchgehen kann, dann kann ich das erst recht! So! Drin bin ich! Da guckst Du blöd, he?

Hm… der guckt gar nicht blöd, der grinst schon wieder. Wie mir das auf die Nerven geht, der mit seiner guten Laune. Ach, der kann mir gestohlen bleiben. Ich bin jedenfalls in meinem Kaminzimmer! Ganz alleine habe ich das geschafft. Also fast. So gut wie. Jetzt schnell noch schnüffeln und dann wieder zurück ins Töpfchen, ich muss jetzt erstmal in Ruhe über alles nachdenken… Obwohl, ich nehme erstmal das Körbchen vom Köter. Der braucht es im Moment ja eh nicht…

Zweiter Tag / 20.03.

Chris


Mein Name ist Chris und ich komme eigentlich aus Rumänien. Da fand ich es aber nicht so toll und bin deshalb mit ein wenig Hilfe nach Deutschland umgezogen. Hier teile ich meine Erfahrungen mit Euch.


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